Minden-West. Am Sonntag, dem 03. September 2023, durfte die Gemeinde Minden-West ein besonderes Jubiläum begehen. Ihre beiden Ursprungsgemeinden Dützen und Hahlen, aus deren Fusion 1997 letztlich die Gemeinde Minden-West entstand, wurden 1948, also vor 75 Jahren, in die „Selbständigkeit entlassen“. 16 Jahre lang hatten sie zuvor als „Stubengemeinden“ zur Gemeinde Minden, auch bekannt als Minden I bzw. Minden-Mitte, gehört.
Mehr als 150 Geschwister, Amtsträger, Ehemalige, Nachbarn und Freunde sowie die Nachbargemeinde Lübbecke erlebten diesen Feiertag – im wahrsten Sinne des Wortes.
Bischof Michael Eberle hielt zunächst den Festgottesdienst mit dem Wort aus Römer 5,19: „Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten.“
Entwicklung durch göttliche Impulse
Geschichte und Werdegang könnten zwar nicht Hauptbestandteil eines Gottesdienstes sein, dennoch lohne ein Blick zurück, da die „Knechte und Mägde“ – getrieben durch den Geist Gottes – hätten wirken und schlussendlich Minden-West gestalten können, führte Bischof Eberle aus. Zähle man die Zeit als „Stubengemeinden“ hinzu, weise Minden-West eine insgesamt 91-jährige Entwicklung auf, die 1997 einen Einschnitt gefunden habe, als Dützen und Hahlen zur Gemeinde Dützen-Hahlen zusammengelegt und 1999 zur Gemeinde Minden-West verschmolzen worden seien. Im weiteren Verlauf erwähnte der Bischof einige Gemeindeleiter stellvertretend für die vielen ehrenamtlichen Amtsträger dieser langen Zeit, denn es handele sich schließlich auch um ein Jubiläum derer, die gewirkt hätten: Bezirksevangelist und Gemeindeleiter Rolf Selling, als erster Vorsteher von Minden-West, die Priester Friedrich Lohmeier und Karl La Cour als erste Vorsteher der Gemeinde Dützen respektive Hahlen sowie Priester Rudi Wegener, der fast 20 Jahre als Vorsteher in Dützen diente.
Diese und viele weitere Amtsträger hätten wirken können, weil Gott sie auch in Trübsal getragen und ihnen immer wieder Impulse geschenkt habe. Sie hätten in Höhen und Tiefen Glauben behalten und dabei immer eine Zukunft gesehen, weil Gott für sie gestritten habe (5. Mose 1,30).
Unter dem Schatten göttlicher Flügel
Bischof Eberle brachte aus Anlass des Jubiläumsgottesdienstes ein besonderes Wort aus Psalm 36,8 in die Festgemeinde ein: „Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben.“
Schon der erste Satz dieses Wortes, nämlich die Köstlichkeit seiner Güte, weise nichts Einschränkendes auf. „Köstlich“ könne man sowohl abstrakt als etwas sehr Schönes bzw. Wertvolles auffassen als auch konkret als etwas, das gut schmeckt. Gottes Güte sei köstlich, weil sie eben wertvoll sei und nicht nach Fakten bewerte, sondern durch Liebe Platz schaffe und frei mache. Güte beruhe nicht auf einer Rechtsgrundlage, könne also nicht eingefordert werden. Wir seien aber aufgefordert, uns zu freuen, weil wir als Menschenkinder in den Schatten Gottes berufen seien. In der Geschichte der Gemeinden Dützen und Hahlen hätten Farbige und weitere Flüchtlinge „Schutz im Schatten seiner Flügel“ gefunden.
Gottes Güter – Gottes Güte
Zur Geschichte gehöre auch, dass es innerhalb vieler Jahrzehnte Schicksalsschläge, aber auch Segenshandlungen, Ordinationen und Beauftragungen gegeben habe. Es lohne sich, dabei einen Augenblick stehenzubleiben und stille zu werden. Im 9. Vers des 36. Psalms heiße es: „Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.“ Über 90 Jahre seien die Gemeinden Dützen und Hahlen durch das Wirken des Heiligen Geistes satt geworden. Dies solle auch in Zukunft so geschehen. Zwar seien in dieser Zeit auch nur allzu menschliche Dinge geschehen, aber die Tatsache, dass wir jetzt hier seien, sei ein Beleg für Gottes Güte, derer wir teilhaftig würden, wenn wir in der Gemeinschaft blieben.
Das Glaubensziel sei erreichbar. Gottes Güte leite uns, wie nun schon wieder 24 Jahre Gemeinde Minden-West bewiesen, und Gott gewähre Schatten demjenigen, der sich beuge.
Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
In seinem Predigtbeitrag betonte Vorsteher Priester Ingo Steg, dass sich heute das Bild einer vollen Kirche mit einem großen Chor und vielen freudigen Gesichtern ergebe. Nicht immer sei dies so der Fall. Gott aber wirke unabhängig von solchen Äußerlichkeiten und sei stets „dicht bei uns“.
Das heutige Jubiläum beinhalte eine lange Zeitspanne. Aus der Vergangenheit hätten wir lernen können, um die gleichen Fehler nach Möglichkeit nicht erneut zu begehen. Mit der Gegenwart könnten wir zufrieden sein. Es gelte, sich nicht auf - bzw. abhalten zu lassen. Auf die Zukunft bezogen, dürften wir uns darauf verlassen, dass Gott bis zu unserem Glaubensziel bei uns bleiben werde. Für uns komme es dabei darauf an, das Gute aus alter Zeit in die Gegenwart und für die Zukunft zu übernehmen.
Bleibende Gefühle
Bezirksevangelist Thomas Wiktor brachte seine Verbundenheit mit der Gemeinde Dützen, in der er „groß geworden“ sei, anhand mancherlei Beispiele zum Ausdruck, die in einer Einladung gipfelten, die er immer wieder habe hören dürfen, wenn er als Junge vor Anna Maschmeiers Tür stand: „Junge, ist das schön, dass du da bist! Komm herein!“
Diese Glaubensschwester befinde sich nun in der Ewigkeit, aber das Gefühl der damaligen Zeit bleibe, und dieses Gefühl wünsche er allen in der Festgemeinde: hier zu Hause zu sein, von Gott geliebt zu werden und sich über die Zukunft zu freuen, in der Gott uns nach Hause bringt.
Heiliges Abendmahl
In der Vorbereitung zur Feier des Heiligen Abendmahles ging Bischof Eberle darauf ein, dass nun aus Güte Friede werde. Der Mensch sei zwar durch den Ungehorsam von Gott getrennt worden, aber durch das Opfer Jesu werde der Weg frei zur ewigen Gemeinschaft. Das Sakrament schaffe darin köstlichen Frieden.
Ein Nachmittag guter Laune und vieler Gespräche
Nach einer kurzen technischen Pause wurde das Jubiläum mit verschiedenen Aktivitäten vornehmlich auf dem Kirchenhof fortgesetzt. Bratwürstchen, Grillfleisch, zahlreiche Salate und Kaltgetränke fanden schnell ihre Abnehmer. Außerdem konnte man sich am reichhaltigen Kuchenbuffet – natürlich mit Kaffee – laben. Auch wurden frische Waffeln gereicht.
Für die Betreuung der Kinder war gesorgt, die wiederum mit kleinen Blockflöten- und Perkussionsstücken glänzten. Hinzu kam eine gut genutzte Hüpfburg.
Was wäre eine Feier ohne Musik? Neben der Gestaltung eines offenen Singens überzeugte die mittlerweile im Bezirk Minden bekannte Gruppe „Trinity“ mit Sängerin Larissa Piora unter der Leitung von Walter Marquardt.
Beeindruckend war auch ein Sketch mit Akteuren der Gemeinde Minden-West, der bei der Vorstellung von Berufen auf eine exakte Choreographie angewiesen war und mit Bravour gemeistert wurde.
Zu einer besonderen Geste kam es, als Stefanie Maaß mit einer Abordnung der oben erwähnten Nachbargemeinde Lübbecke als Gratulationsgeschenk einen Gewürzstrauch (Aphrodite Calycanthus) überreichte, der von oben bis unten mit kleinen Namenskärtchen der Gratulanten geschmückt war.
Gegen 17:00 Uhr ging ein langer Festtag dem Ende entgegen, der sich nach einhelliger Meinung wirklich gelohnt hatte – wegen des Programms, der Pflege des leiblichen Wohls und ausgiebiger Gespräche über jetzige und vergangene Zeiten.
© Neuapostolische Kirche Bezirk Minden - Team Öffentlichkeitsarbeit
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