Uchte/Sulingen. Etwa 30 Gemeindemitglieder aus den Gemeinden Sulingen und Uchte machten sich am 19. August 2022 auf den Weg zum Teufelsmoor in Worpswede. Dort bestiegen sie am Anleger bei Neu Helgoland an der Hamme drei Torfkähne, um die Region zu Wasser zu entdecken.
Vor dem Start in Fahrgemeinschaften ab Uchte wurde noch gemunkelt, ob die Torfkahnfahrt sprichwörtlich ins Wasser fallen würde. Nach vielen Tagen und Wochen mit Sonnenschein und Hitze regnete es ausgerechnet an diesem Tag nicht wenig. Dennoch überwog die Hoffnung auf ein insgesamt schönes Erlebnis und Beisammensein. Und tatsächlich verzogen sich die Wolken nach der Ankunft am Zielort immer mehr. Damit konnten die Torfkahnfahrt und auch das daran anschließende Picknick bei Sonnenschein und lauer Brise stattfinden.
Eindrücke zum Ausflug
Pünktlich um 10.30 Uhr konnten die drei Kähne bestiegen werden – natürlich mit entsprechender Ausstattung in Form von Rettungswesten für die Nichtschwimmer. Nach kurzem Schaukeln beim Einsteigen wurde der Anlegehafen in moderatem Tempo und motorgetrieben verlassen. Es bot sich sogleich ein Ausblick auf den Badestrand und die idyllische landschaftliche Kulisse. Während der Kahnfahrt informierte der jeweilige Skipper über historische Entwicklungen und Besonderheiten in der Region. Nach etwa einer Stunde wurde auf der Hamme gewendet und die Rückfahrt segelnd angetreten. So dauerte die sonnenbegleitete Reise zu Wasser insgesamt etwa zwei Stunden – und endete, ohne dass jemand über Bord gegangen war. Passend zur Mittagszeit wurde direkt im Anschluss für das leibliche Wohl gesorgt, indem viele kulinarische Kleinigkeiten aller Mitfahrenden auf dem Parkplatz zu einem Büffet zusammengestellt wurden. Noch bis etwa 14.30 Uhr wurde gemütlich gespeist und sich rege unterhalten.
Was hat es eigentlich mit Torfkähnen auf sich?
Diese Frage wurde während der Fahrt zu Wasser von den Skippern der Boote beantwortet: Im 18. Jahrhundert starteten der Kurfürst von Hannover und Jürgen Christian Findorff ein Projekt zur Vermessung und Trockenlegung der Moore zwischen Wümme und Hamme im Nordosten von Bremen. Im Zuge dieses Projektes wurden dort auch Dörfer und Gräben angelegt, um das Teufelsmoor zu bewirtschaften. Das Verkehrsnetz bildeten die Entwässerungskanäle. Auf ihren Torfkähnen aus schwarzer Eiche befuhren die Torfbauern dieses Wegenetz, um Torf nach Bremen zu transportieren und ihn dort als Brennmaterial zu verkaufen. Typischerweise wurden die Torfkähne getreidelt oder gestakt. Sie besaßen aber auch ein braunes Segel, um den Wind als Antrieb zu nutzen.
Torfkahnfahrt heute
Der Anleger in Worpswede bei Neu Helgoland ist neben einigen weiteren in der Region ein beliebtes Anlaufziel für Touristen. In der Saison von Mai bis Oktober können dort Fahrten mit den fast zehn Meter langen Torfkähnen über den Verein der Adolphsdorfer Torfschiffer e.V. gebucht werden. Pro Kahn können bis zu 16 Personen mitfahren. Die Skipper, die die Kähne steuern, erkennt man schon von Weitem an ihren Trachten. Im Winter, außerhalb der Saison, bauen bzw. restaurieren die Vereinsmitglieder ihre nachgebildeten Torfkähne ehrenamtlich in Eigenleistung. Nicht nur aus historischer Sicht sind die Fahrten interessant und informativ, auch die Landschaft rund um die Hamme ist sehenswert und bietet idyllische Ansichten.
© Neuapostolische Kirche Bezirk Minden - Team Öffentlichkeitsarbeit
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