Minden. Neuapostolische und evangelisch-lutherische Christen trafen sich am Totensonntag, dem 25.11.2018, zu einer gemeinsamen Andacht auf dem Franzosenfriedhof in Minderheide. Hierzu war auch der Bürgermeister der Gemeinde Hille, Herr Michael Schweiß, gekommen.
In seiner kurzen Ansprache warnte der Bürgermeister vor dem rhetorischen Kriegsgeklingel, das heute wieder zu hören sei: „Heute gibt es wieder einen Ruf, der gefährlich ist. Denkt an die vielen Toten und wohin das alles führen kann.“ Bezugnehmend auf das Evangelium nach Markus ermahnte er: „Seid wachsam für das Kommen des Herrn und seht, was um uns geschieht.“
Hirte i.R. Lothar Ney, ehemaliger Gemeindeleiter der neuapostolischen Kirchengemeinden Minden-Mitte und Minden-Nord, leitete die Andacht mit dem Bibelwort 2. Korinther 5; 1 ein: „Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.“
„Welche Verblendung ist es, den Tod durch Kriegshandlungen als Heldentod zu bezeichnen? Welch ein Sieg ist es, wenn Eltern sagen müssen: Ich habe meinen Sohn verloren? - Wer hat da gewonnen?“, fragte Lothar Ney. Manchem sei es heute anscheinend bereits zu friedlich geworden. In Verblendung suchten sie den eigenen Tod und den Tod anderer Menschen. „Es ist unsere Hoffnung, dass alle diese Menschen, deren irdische Hütte zerbrochen ist, doch die Liebe und Gnade Gottes erfahren können, um den Bau aus Gottes Hand zu beziehen.“
Als Christen müssten wir noch mehr für den Frieden beten und ihn auch in uns selbst zulassen. Nicht nur das Gedenken sei die Aufgabe eines jeden Christen, sondern auch zu mahnen und sich aktiv um Frieden zu bemühen.
Pfarrer Clemens Becht, evangelisch-lutherische St. Marienkirchengemeinde, Bezirk St. Lukas, ermutigte zum Anerkennen der eigenen Schuld. „Das Eingeständnis der Schuld nach dem Ersten Weltkrieg fand leider kein Gehör - mit fatalen Folgen für die Beziehung zu Frankreich. Nur wo man einsieht, dass Fehler gemacht worden sind, kann man auch aufeinander zugehen und sich die Hand reichen.“ Dies sei Voraussetzung für die notwendige Versöhnung.
Gemeinsam beteten die Gläubigen für den Frieden und sprachen zum Abschluss das „Unser Vater“.
Musikalisch begleitet wurde die Andacht von dem Gemeindechor der neuapostolischen Gemeinden Minden unter der Leitung von Regina Budde und durch Instrumentalbeiträge von Stephan Pretzer auf seinem Saxophon.
Dieses Jahr jährt sich das Ende des Ersten Weltkrieges zum einhundertsten Mal. Auf dem Franzosenfriedhof wurden Soldaten aus dem 1. Weltkrieg bestattet, die in den Kriegsgefangenenlagern in Minden untergebracht waren. Ferner liegen dort Verstorbene des 2. Weltkrieges, die der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum Opfer fielen.
© Neuapostolische Kirche Bezirk Minden - Team Öffentlichkeitsarbeit
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