Bezirk. Frühmorgens haben die Hohenpriester und Ratsleute Jesus vor das Richthaus gebracht, die Burg Antonia, in welcher Pilatus, der Statthalter, residiert. Die strenggläubigen Juden betreten das Haus nicht, denn dadurch, dass sie das Haus eines Heiden betreten, würden sie sich nach dem mosaischen Gesetz verunreinigen.
Pilatus tritt zu ihnen hinaus. Er fragt, warum sie Jesum zu ihm bringen. Sie erwidern, er sei ein Verbrecher. Der Landpfleger meint, sie sollen ihn nach ihrem Gesetz richten. Sie aber halten ihm entgegen: "Wir dürfen niemand töten." Wäre der Herr nach jüdischem Recht getötet worden, hätte man ihn nicht gekreuzigt, sondern gesteinigt. Da Gotteslästerung nach römischem Recht keine Straftat ist, rufen die Ankläger, Jesus habe dem Volk verboten, Steuern an den Kaiser zu zahlen und außerdem behauptet, er sei ein König.
Das Verhör durch Pilatus
Pilatus geht wieder hinein in das Richthaus und lässt den Angeklagten zu sich bringen. Zu den Schuldzuweisungen der Hohenpriester sagt Jesus nichts, worüber sich der Statthalter verwundert. Er fragt ihn, ob er der Juden König sei. Jesus stellt die Gegenfrage, ob er das aus sich selber fragen würde, oder ob andere ihm gesagt hätten, dass er, Jesus, ein König sei. Pilatus hält ihm entgegen: "Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet. Was hast du getan?" Der Sohn Gottes antwortet: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt." Pilatus fragt nach: "So bist du dennoch ein König?" Jesus antwortet: "Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme." Als Pilatus das hört, sagte er: "Was ist Wahrheit?"
Dann geht Pilatus hinaus und sagt zu den Hohenpriestern und der versammelten Menge, dass er keine Schuld an Jesus findet. Die Kläger behaupten immer heftiger, er würde das Volk in ganz Judäa und Galiläa aufwiegeln. Pilatus fragt, ob Jesus denn ein Galiläer sei. Man bestätigt ihm das. Also tut Pilatus das, was jeder Herrscher macht, wenn er eine schwierige Entscheidung zu treffen hat – er reicht den schwarzen Peter weiter und sendet Jesus zu Herodes, der in Galiläa als Regent unter römischer Oberherrschaft eingesetzt ist und sich zum Passafest in Jerusalem aufhält.
Das Verhör vor Herodes
Dieser Herodes mit dem Beinamen Antipas, zu dem die Hohenpriester und Schriftgelehrten den Herrn nun bringen, war einer der Söhne von Herodes dem Großen, der den Kindermord zu Bethlehem befohlen hatte. Schon seit geraumer Zeit hatte Herodes sich gewünscht, Jesus zu sehen, von dem er bereits gehört hatte. So ist er hocherfreut, dass man den Gefangenen zu ihm bringt. Er hofft, Jesus würde ein Zeichen tun. Herodes stellt viele Fragen, jedoch Jesus antwortet ihm nichts. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten hingegen verklagen ihn heftig. Als nun Herodes keine Antwort erhält, treiben er und sein Hofgesinde ihren Spott mit Jesus, legen ihm ein weißes Gewand an und verhöhnen ihn. Dann sendet Herodes Jesus wieder zu Pilatus zurück. An dem Tag schlossen Herodes und Pilatus, die zuvor Feinde waren, Freundschaft.
Das Urteil
Wieder beim Richthaus angekommen, wird Jesus, der Sohn Gottes, von den Römern gegeißelt. Das sind Schläge der schlimmsten Ordnung, welche einen starken Mann töten können. Die Soldaten flechten eine Dornenkrone, setzen sie auf sein Haupt, legen ihm ein Purpurkleid an, spotten: "Gegrüßet seiest du, der Juden König!" und schlagen ihn ins Gesicht. Pilatus geht hinaus zu der versammelten Volksmenge und sagt, er kann keine Schuld an Jesum finden. Er lässt den Herrn in dem Purpurkleid und mit der Dornenkrone heraustreten und sagt: "Seht, welch ein Mensch!" Da schreien die Hohenpriester und ihre Diener, Jesus soll gekreuzigt werden. Pilatus entgegnet: "Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm."
Die Kläger merkten, dass ihre Anklage, Jesu würde verbieten, Steuern an den Kaiser zu zahlen und sich selbst zum König zu machen, nicht den gewünschten Erfolg bei Pilatus hatte. Da brachten sie einen neuen Anklagepunkt vor: Sie sagten, dass Jesus nach dem jüdischen Gesetz des Todes schuldig sei, weil er gesagt habe, er sei Gottes Sohn. Als Pilatus das hörte, ergreift ihn Furcht. Er geht mit Jesu wieder in das Richthaus hinein und fragt: "Woher bist du?" Er erhält keine Antwort. Der Landpfleger fährt fort: "Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen?" Da sagt Jesus: "Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre. Darum: der mich dir überantwortet hat, der hat größere Sünde." Seit diesem Augenblick sucht Pilatus nach einer Möglichkeit, den Herrn freizulassen.
Als die Juden das merken, schreien sie: "Lässt du diesen frei, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum König macht, der ist gegen den Kaiser."
© Neuapostolische Kirche Bezirk Minden - Team Öffentlichkeitsarbeit
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