Bezirk. Pilatus lässt Jesus herausführen. Es mag so gegen 7 Uhr gewesen sein. Pilatus selbst setzt sich auf den Richtstuhl. Es bestand nun in jener Zeit die Sitte, dass der römische Statthalter zum Passafest einen Gefangenen freiließ, den das Volk sich aussuchen durfte.
Der Landpfleger stellt dem Volk zur Wahl, ob er Jesum freilassen solle oder einen berüchtigten Mörder namens Barabbas, der während eines Aufruhrs einen Mord begangen hat. Pilatus hat gemerkt, dass der Herr unschuldig ist und man ihn aus Neid verklagt, wegen der Sympathie, welche er im Volk genießt. Während Pilatus auf dem Richtstuhl sitzt, sendet seine Frau einen Boten zu ihm und lässt ihm sagen: "Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute viel erlitten im Traum um seinetwillen." Die Hohenpriester und Ältesten aber beeinflussen das Volk, es soll verlangen, dass Barabbas freikommt, Jesus hingegen soll zum Tode verurteilt werden.
Wer soll frei sein?
Auf die Frage des Statthalters, welchen er freigeben soll, erhält er zur Antwort: "Barabbas", und als er weiter fragt, was er denn mit Jesum tun solle, schreit die Menge, er soll gekreuzigt werden. Auf den Einwand Pilatus hin, was Jesus denn Böses getan hätte, schreien sie noch lauter: "Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn!" Pilatus fragt nach: "Soll ich euren König kreuzigen?" Da antworten die Hohenpriester: "Wir haben keinen König als den Kaiser." Als der Landpfleger sieht, dass seine Bemühungen, Jesus freizubekommen, ohne Erfolg bleiben, nimmt er Wasser, wäscht sich vor dem Volk die Hände und sagt: "Ich bin unschuldig an seinem Blut; sehet ihr zu!" Da antwortet das Volk: "Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!"
Der Kreuzgang
So lässt Pilatus Barabbas frei; Jesum hingegen liefert er zur Kreuzigung aus. Die große Menge der Kriegsknechte treibt ihren Spott mit ihm, sie geben ihm ein Rohr in seine rechte Hand, werfen sich vor ihm auf die Knie. Es sind hartgesottene, zynische Soldaten. Das Bataillon zählt 600 von ihnen. Als alle beisammen sind, inszenieren sie eine Scheinkrönung. Sie spucken Jesus an und schlagen ihn mit dem Rohr auf den Kopf, welches sie ihm zuvor als Zepter in die Hand gedrückt haben. Danach führen sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen.
Ein Mann mit Namen Simon von Kyrene kommt gerade von der Arbeit auf dem Feld. Den zwingen sie, das Kreuz Jesu zu tragen. Eine große Volksmenge folgt Jesus. Darunter befinden sich viele Frauen, die um ihn weinen und klagen. Er aber wendet sich zu ihnen um und spricht: "Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder." Er weist auf die Zeit hin, in der sich die Einwohner Jerusalems nach dem Tode sehnen werden: "Dann werden sie anfangen zu sagen zu den Bergen: Fallt über uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns!"
© Neuapostolische Kirche Bezirk Minden - Team Öffentlichkeitsarbeit